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Wavelength
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die wellenmaschine
Michael Snow
»Wavelength«
Michael Snow revolutionierte die internationale Avantgardefilm-Szene wie kein anderer mit seinem Film Wavelength. Der Grundkonzeption nach ist dies ein rein »formaler« Film: er besteht aus einer einzigen, 45 Minuten langen Kamerafahrt durch einen Raum hindurch, die begleitet wird von einem langsam ansteigenden Sinus-Ton. [...] Während die Kamera sich durch den Raum hindurchbewegt (die Bewegung ist bei näherem Hinschauen nicht kontinuierlich, sondern setzt sich aus aneinandergefügten Einzelstücken zusammen), wird es mehrfach Nacht und wieder Tag. Die Kamera bewegt sich schließlich auf eine Stelle zwischen den Fenstern des Raumes zu, an der eine Fotografie hängt; wie man erkennt, zeigt sie eine bewegte Meeresoberfläche; am Ende rückt die Kamera dem Foto so nahe, dass nur noch Wellen auf der Leinwand zu sehen sind.
Die Faszination dieses Filmes erklärt sich aus der Verklammerung des formalen Prinzips der Kamerafahrt, das den Film ausschließlich zu bestimmen scheint, mit Rest-Elementen der Realität: so erscheinen verschiedentlich Personen im Bild, das Telefon klingelt, anscheinend wird sogar ein Mensch in dem Raum umgebracht. Auch das, was durch die Scheiben der Fenster auf der Straße erkennbar ist, konstituiert ein Gegenelement zur reinen ›abstrakten‹ Form. »Wavelength gehört zu jenen Filmen, die den Zuschauer, wie immer seine persönlichen Reaktionen ausfallen, dazu zwingen, über die Essenz des Mediums und damit unvermeidlich auch der Realität nachzudenken«, schrieb der Kritiker Amos Vogel.
(Quelle: Ulrich Gregor, Geschichte des Films ab 1960, Reinbeck bei Hamburg, 1983.)